„Das Regime tritt mir schon auf die Füße“
Deutschland, 30. Mai 2024
Liebe Nora,
danke, dass du an uns gedacht hast!
Nach all unseren Erlebnissen mit der Bundeswehr, insbesondere zu Beginn der Duldungspflicht für die Covid-19-Impfung (Ende 2021) und in den letzten 12 Monaten, ist uns gar nicht danach, zu tanzen. Wir sind vor allem froh, dass es nun ein Ende hat, und dass die jungen, lebensunerfahrenen Männer und Frauen, die ihren Dienst antreten, nicht mehr zur Impfung gezwungen werden können. Da die Impfung jedoch weiterhin empfohlen werden soll, schätze ich, dass sich weiterhin viele junge Soldaten impfen lassen werden.
Georg ist wahrscheinlich einer der letzten impfkritischen Soldaten, die noch in der Bundeswehr sind. Aber auch er wird nun zum 1. Juli aus dem Dienst entfernt. Ich glaube, wir haben einen großen Schutzengel. Anders kann ich mir die vielen Zufälle, die ihn so lange ohne erneuten Impfbefehl durchkommen ließen, nicht erklären. Aber eins nach dem anderen:
Wie du weißt, hatten wir uns bereits mit den Corona-Maßnahmen und erst recht mit den neuartigen und experimentellen Impfstoffen intensiv und kritisch auseinandergesetzt, und so stand Georg seit Einführung der Duldungspflicht für die Covid-19-Impfung bei der Bundeswehr im November 2021 unter einem enormen Druck. Er hatte nicht nur Angst vor gesundheitlichen Schäden durch die unerprobten Impfstoffe, sondern war auch der Auffassung – und ist es noch immer – dass er sich lt. Soldatengesetz gar nicht hätte impfen lassen dürfen, da er als Soldat zur Gesunderhaltung verpflichtet ist und er bereits Ende 2021 genug Informationen über die gesundheitlichen Gefahren durch die Corona-Impfstoffe gesammelt hatte.
Nachdem die erste Aufforderung zur Impfung, die noch kein offizieller Befehl war, von seinem Vorgesetzten kam, nahm er seinen gesamten Urlaub und Resturlaub, um Abstand zu gewinnen und auf eine Eingebung zu hoffen.
Mitte Dezember ließ er sich von einer Bekannten, die in einer Arztpraxis arbeitet, Blut für die Bestimmung seines Corona-Antikörper-Titers abnehmen. Obwohl er wusste, dass dieses Ergebnis wahrscheinlich nicht anerkannt werden würde, sollte es positiv ausfallen, hoffte er zumindest auf eine Erklärung, warum er sich impfen lassen sollte, wenn er bereits Antikörper hatte. Der Test fiel allerdings negativ aus. Kurz darauf wurden wir – dank unseres Schutzengels – beide krank und verbrachten Weihnachten 2021 mit Grippesymptomen. Anfang Januar ließ Georg seinen Titer deshalb erneut bestimmen, diesmal mit einem deutlich positiven Ergebnis.
Ebenfalls Anfang Januar 2022, noch während seines Urlaubs, rief Georgs Vorgesetzter per Videotelefonie an, um ihm unter Zeugen den Befehl zu erteilen, sich zu einem bestimmten Termin beim General zu melden und den Impfbefehl entgegenzunehmen. Das betraf auch zwei weitere Soldaten. Georg wurde zum ersten Mal in seinem Berufsleben ein Befehl unter Zeugen gegeben, was sein Vertrauen in die Bundeswehr enorm erschütterte.
Er war am Boden zerstört und wusste nicht, was er tun sollte. In den über 20 Jahren unserer Beziehung habe ich ihn zum ersten Mal weinen sehen. Er war so verzweifelt, dass er es sogar für einen kurzen Moment in Erwägung zog, sich die Impfung gegen seine Überzeugung geben zu lassen. Es gelang mir, ihm klarzumachen, dass wir das zusammen durchstehen und uns nicht vom Staat erpressen lassen würden. Denn nichts anderes war es ja!
Georg sah sich in unserer sechsköpfigen Familie als Ernährer und wusste, dass eine Befehlsverweigerung vor dem Truppendienstgericht enden und zu seiner unehrenhaften Entlassung führen würde. „Unehrenhafte Entlassung“ bedeutet, dass der Soldat seine Gehalts- und Pensionsansprüche verliert, vorbestraft ist und ihm somit das zivile Leben erheblich erschwert wird. Deshalb stellte er noch in der Nacht vor der Befehlsausgabe einen Antrag, um sein Dienstverhältnis von einem Berufssoldaten auf einen Soldaten auf Zeit umzuwandeln, um mit einem Überbrückungsgeld und ohne gerichtliches Prozedere entlassen zu werden. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt. Georg, der seit 32 Jahren in der Bundeswehr war, hätte diesen Antrag vor Ende seines 30. Dienstjahres stellen müssen.
Am Morgen, als er den Impfbefehl erhalten sollte, hatte ich große Angst, dass er auf dem Weg zur Kaserne einen Unfall bauen könnte, da er schlecht geschlafen hatte und immer noch den Tränen nahe war, als wir uns verabschiedeten. Der General, der den drei Soldaten gegenüberstand, demonstrierte deutlich seine Macht. Georg versuchte, mit ihm zu reden, aber er fuhr ihn nur an: „Sie können den Befehl auch gleich verweigern!“
Georg befolgte letztlich den Befehl, sich ärztlich auf seine Impftauglichkeit untersuchen zu lassen. Beim Arzt brach er weinend zusammen. Dank der beiden Titer-Bestimmungen, die der Arzt als Nachweis für eine frisch durchgemachte Corona-Infektion anerkannte, wurde er zunächst für einen Monat als impfuntauglich eingestuft und für weitere fast zwei Monate als „immun“ erklärt. Ende März hätte er sich dann aber impfen lassen müssen. Der Arzt erkannte jedoch auch Georgs Notlage, überwies ihn akut in die psychiatrische Abteilung des Bundeswehrkrankenhaus‘ und schrieb ihn krank. Seitdem war er nicht mehr im Dienst. Jedes Mal, wenn er einen neuen Krankenschein brauchte, kehrte die Panik zurück. Wie lange würde ihn sein Truppenarzt noch krankschreiben? Ende März 2022 riet ihm dieser Arzt, Georg solle sich einen externen Facharzt für Psychotherapie zur Unterstützung suchen, denn (O-Ton des Arztes): „Das Regime tritt mir schon auf die Füße.“ Es war nicht leicht, einen Therapeuten mit freien Kapazitäten zu finden, aber auch hier hatte wohl unser Schutzengel seine Hand im Spiel. Georg fand kurzfristig jemanden in unserer Nähe, der zwar selbst an die Wichtigkeit der Impfung glaubte und während der Sitzungen noch lange eine Maske trug, aber dennoch Verständnis für ihn hatte, ihn ernst nahm und ihn auch in sämtlichen medizinischen und formalen Angelegenheiten bis zum Ende unterstützte.
Er gab zunächst regelmäßig die Empfehlung auf eine neue Krankschreibung heraus, so dass Georgs Truppenarzt aus dieser Zwickmühle heraus war. Dieser Truppenarzt war übrigens jemand, der zwar die „Corona-Kranken“ auch in Schutzmontur untersuchte und an den PCR-Test als „Goldstandard“ glaubte, aber dennoch sein Berufsethos nicht vergessen hatte. Er wurde leider im März 2023 woandershin versetzt, und danach wurde es RICHTIG dramatisch.
Die letzten 2 ½ Jahre waren somit eine ständige Achterbahnfahrt zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Georg hatte immer wieder Träume vom Impfbefehl und wachte nachts mit Panikattacken auf. Er war außerdem enttäuscht, dass sich niemand von seinen Kameraden meldete, dass nicht mal eine Geburtstagskarte kam und dass sein Vorgesetzter ihn nur anrief, wenn er was von ihm wollte, wie z.B. dass Georg sein Büro leer räumt. Seine Stimmung war sehr wechselhaft und insgesamt war er nicht mehr so lebensfroh, wie vor diesem Geschehen. Ich meine, er war zwar seit dem Afghanistankrieg seinem Arbeitgeber gegenüber bereits recht kritisch und riet auch unseren Söhnen davon ab, zur Bundeswehr zu gehen, aber die Kameradschaft, die damals noch da war, das strukturierte und zugleich abwechslungsreiche Arbeiten, die Möglichkeit, auf der Arbeit viel Sport zu machen usw. waren für ihn auch positive Sachen, die er sehr zu schätzen wusste. Da er schon immer ein großer Mitdenker und nicht nur Befehlsempfänger war, hatte er sich bei der Bundeswehr bis zu Corona auch häufig mit spannenden Themen in politische Bildungsprojekte eingebracht und bei der Bundeswehr viel mitgestaltet. Auch Gesundheitssport-Kurse hatte er dort mit Begeisterung gegeben, an denen auch hochrangige Personen teilgenommen hatten. Von heute auf morgen ist dieses alles weggebrochen und noch schlimmer für ihn: niemand schien mehr an ihn zu denken.
Ich selbst habe immer ein großes Urvertrauen und bin der Meinung, dass die Dinge so kommen, wie es sein soll. Mir fällt es daher leichter, nach vorne zu schauen. Aber Georg nahm alles sehr persönlich und fiel irgendwann in ein tiefes Loch. Es forderte mir ganz schön viel Kreativität ab, um ihm zu zeigen, dass er so viele andere Fähigkeiten hat, dass er auf diesen Verein nicht angewiesen ist. Auch unseren Eltern, den Kindern, die nun fast alle erwachsen sind, und unseren Freunden bin ich sehr dankbar, dass sie uns auch emotional so unglaublich unterstützt haben, obwohl viele von ihnen ihre eigenen Sorgen mit dem ganzen Geschehen hatten.
Im Übrigen haben sich Georgs andere beiden impfkritischen Kameraden nach dem Impfbefehl impfen lassen. Als Georg ein paar Tage später mit einem der beiden telefonierte und fragte, wie es ihm ginge, sagte dieser: „Ein bisschen wie nach einer Vergewaltigung“.
Im letzten Sommer, als wir gerade im Urlaub waren und Abstand zu all diesen Themen genossen, wurde Georg mitgeteilt, dass ein Dienstunfähigkeitsverfahren (DU-Verfahren) gegen ihn eingeleitet wird, obwohl sein Facharzt in den Wochen zuvor immer wieder befundete, dass eine schrittweise Wiedereingliederung in den nächsten Monaten möglich, aber in diesem Zusammenhang auch eine Konfliktlösung anzustreben sei. Es ging ihm inzwischen viel besser, nur die Angst vor einem erneuten Impfbefehl machte ihm zu schaffen.
Das DU-Verfahren wurde dennoch durchgezogen, wobei viele formale und inhaltliche Fehler gemacht, Vorschriften und die ärztliche Schweigepflicht missachtet, falsche Gutachten erstellt und ihm sogar Straftaten unterstellt wurden, gegen die erfolglos ermittelt wurde. Letztendlich hatten wir uns entschieden, gegen dieses ganze Prozedere keinen Widerspruch einzulegen, obwohl es viele Punkte gab, die vor einem funktionierenden Gericht keinen Bestand gehabt hätten. Aber da dieses absurde Verfahren noch einmal gezeigt hat, dass Georg absolut nicht mehr für diese Behörde arbeiten kann und man sich von diesem Verein einfach nur distanzieren sollte, akzeptieren wir, dass Georg nun mit 52 Jahren in Pension geht. Im Gegensatz zu anderen Soldaten, die teilweise unehrenhaft wegen Befehlsverweigerung entlassen wurden, und plötzlich vorbestraft und ohne Gehalt bzw. Pension auskommen mussten, ist Georg mit nicht ganz so großen Blessuren davongekommen, auch wenn die psychische Belastung aufgrund der Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit manchmal kaum auszuhalten war.
Vorgestern, bevor wir vom Ende der Duldungspflicht erfahren haben, hatte Georg gerade seine Gesundheitsakte bekommen, die sein Anwalt vor einem halben Jahr angefordert hatte. Ich habe sie mit einem „Märchenbuch“ verglichen, da sich hierin so viele spannende und unwirkliche Dinge fanden, wie etwa eine verleumderische, mit falschen Behauptungen übersäte, sehr subjektive Gesprächsnotiz, die eine Ärztin nach einem Telefonat mit Georg verfasst hatte. So war es also kein Wunder, dass andere Ärzte ihn nur unter Zeugen behandeln wollten.
Ich saß in meinem Arbeitszimmer und arbeitete am Schreibtisch, während Georg diese Akte auf unserer Terrasse durcharbeitete. Ständig erschien er mit einem neuen Blatt in der Hand in der Tür und las mir wieder eine „Geschichte“ vor. Wir kamen aus dem Staunen über so viel Fantasie der protokollierenden Ärzte nicht mehr heraus, und fanden plötzlich Dinge lustig, die uns vor ein paar Wochen noch auf die Palme gebracht hätten. Es ist sehr offensichtlich, dass die Truppenärzte und Vorgesetzten von Georg unter einem großen Druck standen, um dieses DU-Verfahren durchzuziehen. Mehrfach befand sich in der Akte die Unterstellung, Georg würde das Verfahren verzögern. Es machte den Anschein, als ob sich die Beauftragten vor jemandem dafür rechtfertigen wollten, dass Georg noch immer nicht entlassen war. Dabei ist ein DU-Verfahren in dieser rasanten Geschwindigkeit gar nicht üblich, wie eine der Ärztinnen sogar in einer dieser Unterlagen dokumentiert hatte.
Nach dem Abendessen saß ich wieder im Arbeitszimmer, da ich ein termingebundenes Projekt zu Ende bringen wollte und durch Georgs ständiges Vorlesen aus seiner „Märchenbuch-Gesundheitsakte“ etwas in Verzögerung geraten war. Obwohl ich Georg gebeten hatte, mich an diesem Abend nicht mehr zu stören, erschien er plötzlich wieder in der Tür. Diesmal hatte er kein Blatt in der Hand, sondern sein Smartphone, und sagte: „Die Duldungspflicht ist vorbei.“ Ich hielt es zunächst für einen Scherz, dann für eine Falschmeldung. Er setzte sich zu mir und las mir einen Bericht aus der „Epoch Times“ vor. Das Bundesverteidigungsministerium hätte gestern bei einem Gerichtsprozess, in dem ein Soldat gegen die Duldungspflicht geklagt hat, Beweise für den Nutzen der Impfung liefern sollen. Einen Tag vor dem Gerichtstermin hat es nun also einfach das Ende der Duldungspflicht für die Covid-19-Impfungen ausgerufen.
Mit der Fortsetzung meines Projektes war es für diesen Abend vorbei, denn wir begannen zu überlegen, was diese Entscheidung nun für uns, für andere Betroffene, für die Bundeswehr und die ganze Gesellschaft bedeuten könnte. Aber es ist klar, dass wir ohne genauere Informationen, die zu dieser Entscheidung geführt haben, nicht weiter zu spekulieren brauchen.
Wir warten jetzt also ganz entspannt ab, was diese plötzliche Kehrtwende in der Öffentlichkeit für Folgen hat. Erst im Laufe der Zeit werden wir sehen, ob es eine Aussicht auf eine Entschädigung oder Ähnliches gibt. Zwar habe ich dieses Ergebnis zum Anlass genommen, doch wieder etwas mehr Vertrauen in die deutschen Gerichte zu stecken, jedoch gab es ja in der Vergangenheit schon öfter positive Urteile, z.B. gegen das Maskentragen in zwei Weimarer Schulen, wo der urteilende Thüringer Richter im Anschluss wegen Rechtsbeugung verurteilt wurde und das Urteil für nichtig erklärt wurde.
Allerdings meine ich, in den letzten Jahren ein gewisses Muster beobachtet zu haben, was mir Hoffnung gibt, dass die beendete Corona-Impfpflicht bei der Bundeswehr, von der viele gar nicht wussten, dass es sie noch gab, doch Größeres bewegen könnte: Gestern hat Georg die Leitmedien unter die Lupe genommen. Diese sind sich schon mal einig, davon kein einziges Wort zu berichten. Und wir wissen ja, dass alles, was die Medien ihren Konsumenten nicht mitteilen, sozusagen gar nicht erst existent ist. Oder doch? Es ist nämlich genau dieses Schweigen der Leitmedien, was mich hoffen lässt, dass es diesmal keine Umkehr geben wird.
Georg erzählte mir heute Morgen, dass es ihm nun viel besser gehe. Auch wenn er zum 1. Juli in Pension geschickt wird, hatte er immer noch die Angst, man würde ihm, als letzten Versuch, ihn unehrenhaft zu entlassen, den Impfbefehl noch einmal erteilen. Darin sehe ich für uns persönlich gerade den Erfolg.
Entschädigung hin oder her, wichtig ist doch, dass wir gesund und unseren Werten treu geblieben sind.
Wie geht es dir eigentlich, liebe Nora? Bist du immer noch so politisch aktiv? Die Corona-Maßnahmen, gegen die du so gekämpft hast, sind ja nun vorbei. Aber verrückte Themen gibt es ja dennoch reichlich …
Liebe Grüße!
Sonja
Ein Gedanke zu „Aufhebung der Impfpflicht in der Bundeswehr – und die Leitmedien schweigen“
Selbst wenn man das nur liest, kann man die Ängste und Belastungen nachempfinden, die die Familie jahrelang aushalten musste. Dass es überhaupt ertragen werden konnte, ist dem Zusammenhalt in der Familie zu verdanken. Ich frage mich, ob die Enttäuschung über den Arbeitgeber, dem lange Jahre verlässlich gedient wurde, überhaupt zu verarbeiten ist. Das Vertrauen in den Staat und die Bundeswehr ist verloren, um so mehr, als in den RKI-Protokollen schon 2021 die mangelnde Wirksamkeit des Impfstoffes vermerkt war…
Ich wünsche alles Gute und viel Ruhe und Liebe, um die Belastungen abklingen zu lassen !