Liebe Freunde des umland verlags,
was für eine verrückte Zeit. Die Welt steht Kopf. Und wir irgendwie mit ihr.
Im vergangen September habe ich mir begeistert mein erstes eigenes Bullet-Journal gebastelt. Das ist ein Kalender, den sich jeder so gestalten kann, wie er ihn braucht. Für mich ist er vor allem eine Sammlung von To-do-Listen, ein Skizzenblock, Ideenmerker, Terminplaner natürlich, Abhakliste und noch vieles mehr. Mein Bulletjournal umfasst 200 Seiten und reicht für fünf Monate. Im März habe ich mein zweites begonnen. Es sieht ganz anders aus als das erste – nämlich zwei Monate lang ziemlich leer.
Seit Corona plane ich noch viel weniger als bisher und eigentlich auch nur noch von heute auf morgen. Bis auf hin und wieder mal einen Besuch beim Kieferorthopäden oder die allwöchentliche Abholung meiner Gemüsekiste vom Biobauern gab es die letzten zwei Monate so gut wie keine Termine. Dennoch waren die Tage alle supervoll und irgendwie immer zu kurz. Auch das ganze Tohuwabohu im Kopf hat mich mächtig auf Trab gehalten.
Dabei ist es dann auch passiert, dass meine Schreibpläne komplett über den Haufen geworfen geworden sind. Von wem nur? Waren es die vielleicht die Dubties? Die nämlich hatte ich sich jetzt endlich mal so richtig in der Schule austoben lassen wollen. Die Hälfte der Geschichte ist schon seit einem halben Jahr geschrieben, nun sollte sie weitergehen und bis Weihnachten auch illustriert sein. Nebenbei wollte ich die „Wege“ literarisch überarbeiten und in zwei Bänden mit vier neuen Gesprächsprotokollen veröffentlichen. Ich habe auch mit beidem angefangen … Allerdings ging es mit Corona allüberall und dem ganzen Haus voller Kinder nur schleppend voran. Dann passierte auch noch das, was mir ständig passiert – mir kamen schon wieder neue Ideen. Diese waren dieses Mal so mächtig, dass sie das Ruder übernommen haben. Aktuell schreibe ich nun an einer neuen Kindergeschichte (zum Zeitgeschehen) und bin parallel noch auf die tolle Idee einer ehemaligen Mitschülerin meines Vaters aufgesprungen. Ingeborg, so heißt sie, hat an ihren Verwandten- und Bekanntenkreis einen Corona-Fragebogen geschickt, in dem es um den individuellen Blick auf und die ganz persönlichen Erlebnisse rund um Corona geht. Nachdem ich die Ausführungen meines Vaters und seine Sicht auf Corona gelesen hatte, war ich so begeistert, dass ich mich mit Ingeborg zusammengeschlossen habe und wir nun gemeinsam an unserem Buch-Projekt arbeiten. Sollte jemand von euch Interesse haben, seine Sicht auf und seine Erfahrungen mit Corona und dem ganzen Drumherum aufschreiben oder auch diktieren zu wollen, könnt ihr euch gerne bei mir melden. Noch sind wir beim Sammeln, um dann aus der Fülle unser Buch zu basteln.
Ganz gespannt bin ich natürlich auch, was „meine“ fast Hundertjährigen zu Corona zu sagen haben. Allerdings wird die Zahl derjenigen, die ich dazu befragen kann, immer kleiner. Fünf meiner Interviewpartner sind im letzten dreiviertel Jahr gestorben (fast alle ohne lange Leidenszeit), für Rose Marie und Anneliese ändert Corona das Leben nicht so, dass es für sie thematisiert werden müsste, ABER kommende Woche bin ich mit Gerhard L. – dem Titelgeber meines Buches – verabredet und fest davon überzeugt, dass er sich sehr wohl intensiv mit den aktuellen Geschehnissen auseinandersetzt, und ganz neugierig, was er mir erzählt.
Als Dankeschön hatte ich jedem „meiner“ fast Hundertjährigen beziehungsweise deren Angehörigen ein Exemplar meines Buches zugeschickt. Natürlich war ich unheimlich gespannt, wie sie reagieren würden. Die erste, die mich anrief, war Tita, die Tochter von Jutta v. J. Erst zwei Wochen zuvor war ihre Mutter gestorben. Nun kam mein Buch und Tita erzählte mir, wie ihre Tochter und sie gemeinsam im Wohnzimmer gesessen und sich Juttas Lebensgeschichte vorgelesen hätten: „Es war wirklich, als wenn meine Mutter hier wäre und erzählte …“ sprudelte es ganz begeistert aus Tita. Mir kamen fast die Tränen vor Glück. Auch Ilona, die Tochter von Gerda (auch Gerda ist inzwischen verstorben – im Frühling, wie sie es sich gewünscht hatte) schrieb mir: „Wenn ich diese Zeilen lese, höre ich meine Mutti erzählen.“ Gestern nun rief Gerhard L. an und sagte auf seine mir so sympathische unnachahmliche Art: „Ich habe alles geprüft und für gut befunden und möchte sechs Bücher bestellen.“ Diese liefere ich ihm natürlich mit Freuden persönlich nach Haus.
Bislang habe ich ganz auf Mund-zu-Mund-Propaganda vertraut. Viel mehr war jetzt auch gerade nicht drin. Für nächste Woche nun hat mir meine Pressefachfrau – ihr kennt sie inzwischen alle: ApfelgartenAnke (www.apfelgarten-usedom.de) – eine wuchtige Pressemitteilung versprochen. Mit dieser will ich dann deutschlandweit die Buchläden und Wer-weiß-wer-mir-noch-so-einfällt fluten.
Davon abgesehen bitte ich aber auch euch wieder – sofern euch das Buch oder eines meiner anderen gefallen hat – es weiterzuempfehlen, mir Tipps zu geben, wenn ihr die Möglichkeit für eine Lesung seht, bei Amazon fleißig Sterne zu vergeben (also eine kleine Rezension zu schreiben) oder auf euren digitalen Kanälen (facebook, twitter, Instagram usw.) meine Werke ins Bild zu halten.
Als kleines Dankeschön dafür greife ich heute nicht in den Lostopf, in dem sich auf Zettelchen die Namen meiner Unterstützer tummeln, sondern gebe euch allen die Möglichkeit ein Exemplar meines letzten Buches: „Ich möchte einfach noch Bäume ausreißen…“ zu gewinnen. Derjenige, der mir als erstes, auf welchem Weg auch immer Rückmeldung gibt, dass er diesen, meinen neuen Werkstattbericht gelesen hat, bekommt ein signiertes Buch zugeschickt.
Nun schnell ran an die Tastatur oder ans Telefon oder kommt einfach hergedüst.
Ich bin gespannt und grüße euch alle ganz herzlich
eure
Doreen Mechsner.