Was soll ich Thomas Rühmann fragen?
Pinnow, 19. Mai 2024
Einfach mal Thomas Rühmann fragen – Wie stellst du dir das vor liebe Kathi?
Ich habe versucht es durchzuspielen, grundsätzlich stimme ich dir voll zu, beide Sichtweisen zu hören, aber ich weiß wirklich nicht, wie das gehen soll. Was soll ich ihn fragen? Wie ehrlich wird er mir antworten?
Natürlich würde ich auch meinen Standpunkt äußern – und spätestens an der Stelle wird mir bei meiner Vorstellung ganz wackelig. Ich spüre es richtig in den Beinen. Und dann merke ich: Nee, damit will ich mich nicht konfrontieren. Hier muss ich mich schützen. Zu tief sitzen die Wunden, die mir zugefügt worden sind. Ich glaube, ich überspiel das ganz gut, habe sicher auch verdrängt – so macht man das ja mit unliebsamen Erinnerungen – aber es ist so: Ich habe Ausgrenzung erfahren. Als Querdenkerin, als Maskenverweigerin, als Coronaleugnerin und was weiß ich nicht alles , Nazi, rechts …
Zwei Mal wurde ich knallhart unter der Gürtellinie attackiert, einmal im Beisein von Clara, da musste ich so um Halt kämpfen. Oder meine „Verhaftungen“ – mit Steckbriefbild, das weißt du alles gar nicht. Willst es wahrscheinlich gar nicht wissen.
Wir wurden verurteilt, angegriffen, an den Pranger gestellt – dafür, dass wir nicht einfach geglaubt haben, dafür, dass wir recherchiert haben, um uns eine eigene Meinung zu bilden, dafür, dass wir auf unseren inneren Kompass gehört haben. Inzwischen ist klar, dass das alles keine Verschwörungstheorien waren.
Papa hat mich mal gefragt, ob sich jemals jemand bei mir entschuldigt hätte. Nein, es hat sich niemand entschuldigt.
Am Donnerstag war ich wieder bei dem von mir hochgeschätzten Pfarrer Dietz. Er hatte den Mediziner Prof. Dr. Paul Cullen (Innere Medizin, Labormedizin) eingeladen. Dieser Professor, von dem ich vorher noch nichts gehört hatte, hat mich schwerst beeindruckt. Drei Stunden hat er über Spikeopathie, Impfschäden, Übersterblichkeit und einen unheimlichen Verdacht gesprochen. Das war harter Toback. Zwischendurch dachte ich: bitte aufhören, ich bin voll, übervoll.
Von Anfang an war klar, das bestätigte Prof. Cullen noch einmal und das steht auch in diesen geschwärzten RKI-Files (weißt du von denen?), dass Corona einer mittleren Grippewelle vergleichbar war. 2020 gab es, obwohl die virulenteste, die Wuhan-Variante grassierte, keine Übersterblichkeit und Krankenhausbetten wurden wegen mangelnder Auslastung abgebaut.
Und das war damals alles klar.
Deshalb bin ich auf die Straße gegangen.
Und wenn du mich fragst, wann ich mich wie darum kümmere, mir solche Informationen zu holen, kann ich nur sagen: in meiner Lebenszeit. Die ich gerne in Freiheit verbringen möchte, in geistiger und psychischer Freiheit. Das war es mir wert. Mit allem, was ich dafür in Kauf nehmen musste.
Zu 2G-Zeiten habe ich mich einmal ins Theater am Rand (zum „Das heiß begehrte Haus“ – große Klasse!) geschlichen. Mit Tobias´ „Rückendeckung“. Allerdings saß ich die gesamte Vorstellung über wie auf heißen Kohlen. Es ist verrückt, aber ich scannte die Möglichkeiten, wohin ich mich im Falle einer Kontrolle flüchten könnte – in Frage kam nur die Brücke unter der Decke, an der die Belichtung befestigt war. Das war Nervenkitzel. Aber kein positiver.
Nein, ich muss Thomas Rühmann nicht befragen. Lies, was Tobias geschrieben hat – das denkt der sich nicht aus! Nein!
Wenzel ist gebongt, wenn du noch magst.
Und Mama schlage ich den 8. Juni – Solo Sunny & Me vor. Solo Sunny ist ein großartiger DEFA-Film, den Mama bestimmt kennt.
Jetzt genieße ich noch ein bisschen Pfingsten. Leider nicht auf dem See – mein Paddelboot hat ein Leck.
Liebste Grüße, Nori.
Lest hier Kathis letzten Brief.