Klare Haltung
Pinnow,18. Mai 2024
Liebe Emma,
ich bin auf dem Sprung, will dir aber noch schnell den versprochenen Text von Christian aus dem Kleinschmidt in Eberswalde schicken.
Ich finde ihn großartig – den text und Christian.
Liebe Grüße,
Nora.
Aus der dritten Ausgabe des Kleinschmidt Kuriers ist dieser Text.
Himmel, was sind wir sowohl beschimpft als auch bejubelt worden, für unsere klare Haltung während der sogenannten Corona-Maßnahmen, die damals zunehmend zu einem wahnsinnigen, angstzerfressenen Stück aus dem Tollhaus mutierten, bar jeder Vernunft und ohne Überprüfung auf Sinn und Unsinn, wider jede demokratische Rechtsstaatlichkeit. Spätestens mit Einführung der 2G-Verordnung war ziviler Ungehorsam geboten. Wir haben 2G an keinem Tag umgesetzt und dies auch öffentlich erklärt, dass wir uns auch nicht durch geifernde Androhung egal welcher Repressalien dazu nötigen lassen werden Menschen zu diskriminieren, diesen im Hyperventilationsmodus erdachten Wahnsinn von Regierungen, die nicht nur jedes Maß sondern ganz offenbar auch völlig den Verstand verloren hatten (falls nicht, dann müsste man boshaften Vorsatz unterstellen) umzusetzen. Selbst die Landesregierung (bestehend aus SPD, CDU, Grüne unter Ministerpräsident Woidke) wusste davon.
Zum Zeitpunkt der Einführung dieser größten zivilisatorischen Entgleisung in der Bundesrepublik seit ihrer Gründung war längst wissenschaftlich evident, dass es vollkommen unerheblich für die Weiterverbreitung des Virus ist (egal für wie gefährlich man es zu diesem Zeitpunkt hielt) ob der Proband geimpft ist oder nicht. Folglich lag es im Ermessen eines jeden Einzelnen (idealer Weise unter ärztlicher Beratung) ob er sich einen unerprobten Impfstoff injizieren lässt, der keine klassische Zulassung hat und dessen Beschaffungsverträge für die von uns gewählten parlamentarischen Entscheider seitenweise geschwärzt wurden, noch dazu unter Nötigung zur schriftlichen Erklärung des Verzichts auf jegliche Regressansprüche gegen Hersteller, politische Entscheider und staatliche Institutionen im Falle von Komplikationen (die es, wie wir heute wissen, zuhauf gab). Ein politischer Totalausfall und eine Schande für eine plurale, demokratische Gesellschaft!
Missverstehen Sie mich bitte richtig: Dies war und ist kein Plädoyer gegen die Impfung. Es war und ist lediglich ein umso entschiedeneres Eintreten gegen die Hetze gegen jene, die sie für sich ablehnten. 2G war der schockierende Versuch einer faschistoiden Ausgrenzung, angezettelt von einer irrlichternden, sich für rechtstaatliche Demokraten haltenden politischen Elite unter Mithilfe allzu vieler moralischer Narzissten mit therapiebedürftiger Angststörung. Ohne Aufarbeitung der Verfehlungen während der Jahre 2020, noch mehr aber 2021/22, wird gesellschaftliche Versöhnung nur sehr schwer gelingen.
Wir haben damals in diesen Monaten tausende zusprechenden Rückmeldungen erhalten von Menschen, die dieses himmelschreiende Unrecht genauso wenig ertrugen wie wir. Und es waren keineswegs nur Menschen die diese aggressive Ausgrenzung betraf, also „Ungeimpfte“, sondern zu unserer großen Freude in ganz großer Zahl auch Menschen, die es persönlich nicht betraf, die aber diese politische befeuerte Hexenjagd auch nur noch missbilligten. Das half uns sehr durchzuhalten. Danke einmal mehr dafür! Wir haben viele neue Gäste dadurch gewonnen und kaum welche verloren. Das lässt auf die zivilisatorische Kraft der Gesellschaft hoffen. Besonderer Respekt sei aber dennoch jenen (leider wenigen) gezollt, die es damals anders sahen, inzwischen aber erkannten, dass sie der allgemeinen Hysterie zum Opfer fielen & das heute einräumen können. Das zeugt von Charakter!
Es sei noch einmal wiederholt, was wir damals immer wieder hervorhoben: Im Kleinschmidt wird niemand ausgegrenzt: Nicht weil er schwarz ist, nicht weil er schwul ist, nicht weil behindert ist, nicht weil er welcher Religion auch immer angehört, nicht weil er Die Grünen oder die AfD wählt und auch nicht ob er geimpft ist oder nicht. Das Kleinschmidt ist ein Ort der Begegnung, der Lebensfreude in aller Unterschiedlichkeit, des Lachens, des respektvollen Streitens und der freien Rede!
Einzig wer selber meint andere diskriminieren zu können, weil sie anders sind, anders denken, andere Prioritäten setzen etc. als er selbst und das für uns erkennbar ist, ist hier ausdrücklich und mit ganz besonderer Herzlichkeit nicht willkommen!
Wer in seiner zuweilen schon drolligen Selbstherrlichkeit, wie erst jüngst ausgerechnet Barnims Landrat, Daniel Kurth (SPD), bei einem öffentlichen Auftritt vor Presse und Lokalprominenz meint, Tiraden samt unverhohlenen Unwahrheiten über das Kleinschmidt abzusondern, beweist damit letztlich nur sein arg bestürzendes Demokratieverständnis und notabene nicht minder seine erdnahe intellektuelle Flughöhe. Wir halten es mit jenen wie auch der große Goethe einst mit der Eiche und dem Borstenvieh.
Es hat gutgetan, dass so viele von Euch dieses Unrechtsempfinden damals wie heute teilten, uns das auch wissen ließen und uns so sehr halfen diesem Wahnsinn zu trotzen. Aus tiefstem Herzen: DANKE!
Das Kleinschmidt & die Kritik an den Corona-Maßnahmen
Es gibt einen Grundsatz für gastronomische Häuser aller Art, der ganz prinzipiell richtig ist und Gültigkeit hat und auch immer haben wird: Keine politischen Stellungnahmen des Hauses, egal in welche Richtung, egal zu welchem Thema und schon gar nicht parteipolitischen Anstrichs. Das gilt auch für das Kleinschmidt. Denn auch wenn in einer aufgeklärten, pluralistischen, demokratischen und meinungsoffenen Gesellschaft die meisten Menschen eine andere Meinung, Haltung, Sicht und Überzeugung gut aushalten, ist dennoch klar: so zerfasert und vielfältig wie beispielsweise Wahlergebnisse ausfallen, so unterschiedlich auch die persönlichen Ansichten der Gäste. Warum sollte es auch anders sein? Es mag vielleicht noch im tiefsten Bayern ein paar urige Wirtshäuser in kleinen Orten geben, wo zuweilen tatsächlich 100% der Anwesenden überzeugte CSU-Wähler sind, aber in aller Regel dürfte eine Umfrage in einem Lokal ein ähnlich diverses Bild ergeben, wie bei Wahlen eben auch. Meinungsunterschiede sind eben der Normalfall. In einer Demokratie stellt das auch kein Problem dar und deshalb braucht auch niemand eine öffentliche Bekundung für oder gegen irgendetwas seitens eines Lokals, wo man einfach nur ab und zu eine gute Zeit verbringen möchte.
Aber es gibt Situationen, da sollte man seine Position deutlich machen. Nein man sollte nicht nur, man muß!
Wir, das Kleinschmidt, Inhaber und Team, haben uns über das Jahr 2021 einige Male in die öffentliche Debatte eingeschaltet und unsere exponierte Situation genutzt, um mit deutlichem Protest und entschiedenem Widerspruch, bis hin zu Maßnahmen des zivilen Ungehorsams, den massiven Übergriffigkeiten seitens der Bundes- und Landesregierungen etwas entgegenzusetzen. Es gab eine große Zeitungsanzeige, Plakatprotest in unseren Schaufenstern während der fast achtmonatigen Zwangsschließung im Lockdown und ausführliche Artikel auf unserer Facebook-Seite. Letztlich gab es sogar Medienberichterstattung über unsere öffentliche Weigerung infektiologisch unbegründete, menschenverachtende Verordnungen umzusetzen und über unser Hausverbot gegen die politisch Verantwortlichen.
Worum ging es oder worum geht es? Jetzt, im November 2021, wo dieser Text entstanden ist, ist die Situation ja leider noch nicht überstanden. Es läßt sich im Kern mit einem einzigen Satz zusammenfassen: Um das konsequente nicht dulden von Diskriminierung, rechtsbeugender Schikane, öffentlicher Verächtlichmachung, unbegründeter Außerkraftsetzung von Grundrechten und Hetze, ganz gleich gegen wen.
Das Kleinschmidt-Team hat sich und wird sich niemals zum Impfen wogegen auch immer äußern. Weder dafür, noch dagegen. Das steht uns nicht zu und auch wenn es eigentlich niemanden etwas angeht, sei an dieser Stelle erwähnt: in unserem Team gibt es sowohl als auch, Menschen mit und ohne Impfung. Das muss jeder Bürger nach Abwägung aller Für und Wider für sich entscheiden. Genau das ist der Punkt. Jeder Mensch. Mündig. Eigenverantwortlich. Für sich.
Und nicht von Regierungsverantwortlichen, die über fast zwei Jahre in irrlichternder Wurstigkeit ein Füllhorn an Maßnahmen und Verordnungen erlassen, die allzu häufig in ihrer Untauglichkeit, Widersprüchlichkeit und krachender Unlogik von jedem durchschnittsbegabten Grundschüler zu durchschauen waren und sind und dabei bestürzend blind fortwährend Grundrechte beiseiteschiebend, als handele es sich um gnadenhalber verteilte Freiheitsoptionen nach Gutdünken.
„Wo Recht zu Unrecht wird, ist Widerstand geboten.“ Dieser kluge Satz stammt von Bertold Brecht. Daran halten wir uns. Das Kleinschmidt lässt sich von keiner demokratischen, rechtsstaatlichen Regierung zwingen, Unrecht und Diskriminierung gegen Bürger anzuwenden.
Wir verweigern niemandem den Zutritt, weil er sich mit seiner Hautfarbe, seiner Religion, seiner sexuellen Orientierung oder seinem Impfstatus in der Minderheit befindet.
Nur wer das nicht akzeptieren kann und laut und für alle hörbar gegen egal welche Minderheit hetzt und sie ausgrenzen und verächtlich machen will, hat im Kleinschmidt nichts zu suchen.
Dass wirklich tausende Menschen dieser Stadt, Gäste und auch fremde Personen, die zuvor nie im Kleinschmidt gewesen sind, uns so herzlich mit Zuspruch überhäuften, uns anriefen, freundliche Mails geschrieben haben oder freundliche Kommentare im Internet hinterließen, uns auf offener Straße ansprachen, wenn sie einen von uns erkannten oder bei einem Besuch im Kleinschmidt bekundeten, dass sie diese Haltung teilen, hat uns unbeschreiblich gefreut und bedeutet uns viel. Damit haben wir in diesem überwältigenden Ausmaß niemals gerechnet. Danke dafür! Es geht nicht um impfen oder nicht impfen, sondern darum wie wir miteinander umgehen. Streiten ist wichtig, manchmal sogar nötig, respektvoll und mit Argumenten, aber niemals hetzen, geifern und ausgrenzen!
Ein Gedanke zu „Man musste nicht mitmachen“
Ja, es geht darum, wie wir miteinander umgehen, respektvoll, nicht ausgrenzend, tolerant, … Danke für diesen toll geschriebenen Beitrag.