Literaturtag: Individualität in der Gemeinschaft – ist das möglich? Individualität vs. Individualismus
Kulturscheune Marquardt in Potsdam Fahrländer Straße 1c, Potsdam, Brandenburg, DeutschlandClaude Steiner schrieb 1974 in seinem Werk „Scripts people live“ *(Deutsche Ausgabe:
„Wie man Lebenspläne verändert. Die Arbeit mit Skripts in der Transaktionsanalyse“, 10.
Auflage 2000, S. 184-185) über Individualismus:
„Individualistisches Denken lässt uns jeden Erfolg und Misserfolg auf eine einzelne
Person zurückführen. (…) Individualistisches Denken verstellt uns das Verständnis für
wechselseitige Einflüsse im Guten oder Schlechten. (…) Individualismus isoliert die
Menschen voneinander, so dass sie sich nicht mehr gegen ihre Unterdrücker
zusammenschließen können. Die Menschen werden leicht beeinflussbar und, wenn sie
sich als Einzelne wehren wollen, besonders angreifbar. Individualismus hält uns in
Einsamkeit gefangen, wenn wir unglücklich und unzufrieden sind. Statt sich in der
Unterdrückung zusammenzuschließen und gemeinsam aufzulehnen, kümmern die
Unterlegenen vor sich hin – jeder in seinem eigenen individuellen, abgeschlossenen,
machtlosen und paranoiden System gefangen.
(…)
Wir können „wir selbst“ sein, ohne andere auszubeuten oder zu verleugnen. Ein auf das
Selbstbild bezogenes Handeln, authentisches Handeln, kann für Personen und ihre
soziale Umwelt gleichermaßen von Vorteil sein.“
Claude Steiner fährt fort, dass „Selbstbewusstsein eine wichtige Voraussetzung für
Kooperation ist“.