Was sagt Rühmann?
Berlin, 10. Mai 2024
Liebe Nori,
das, was du von Wenzel schreibst, ist ja krass. Ich habe seinen Brief zwar noch nicht gelesen – bei mir ist Land unter, weil noch so viel für Friedos Jugendweihe vorzubereiten ist (war das bei uns auch so?) – aber Papa hatte mir neulich schon von einer Professorin erzählt, der einfach gekündigt worden ist, unter fadenscheinigem Vorwand, weil sie Positionen bezieht, die nicht wohlgelitten sind. Echt krass. Ich denke, das ist Zensur. Erschreckend. Und eigentlich müsste man sich damit beschäftigen. Aber wann? Wie machst du das?
Allerdings, das muss ich dich ehrlich fragen, schaust und hörst du dir auch alle Seiten an? Damit bin ich beim Theater am Rand: Du schreibst nur, was Tobias Morgenstern dazu sagt und, was du von deinen Künstlerfreunden gehört hast, das klingt auch alles total einleuchtend, ABER es ist nur die eine Seite. Das ist genau wie bei Jens und dir, du erzählst mir deine Sicht und Jens würde, wenn er denn erzählen würde, vermutlich was anderes erzählen. Jeder aus seiner Perspektive.
Von daher wäre es doch eigentlich richtig gut, wenn du Thomas Rühmann mal fragen würdest, was er zu der ganzen Angelegenheit sagt? Das kannst du doch, immerhin bist du Journalistin. Womöglich hat das aber auch schon ein Kollege von dir getan. Wenn du dazu etwas findest, schicke es mir gerne zu, dafür nehme ich mir dann die Zeit. Spätestens nach der Jugendweihe 🙂
Ich weiß immer noch nicht was ich anziehen soll. Dein italienisches Kleid wäre perfekt, mhm. Es wird sich schon was finden. Zwei Wochen habe ich ja noch.
Aber jetzt noch mal zurück zu Mamas Geburtstag – ich denke, Wenzel ist nicht so ihr Ding. Wenngleich ich die Idee, jetzt erst Recht zu seinen Konzerten zu gehen, gut finde. Wann schreibst du, ist das Konzert in Friedrichshagen? Am 28. Juni – da ist die Jugendweihe durch – was hältst du davon, wenn wir beide dahingehen, so ein Schwesternding wäre ja auch mal wieder schön. Und Mama würde ich weiterhin gerne ins Theater am Rand einladen. Schaust du mal nach einem Stück ohne Rühmann?
Ich drück dich.
Deine Kathi.
Ein Gedanke zu „Es gibt immer auch die andere Seite“