Hallo Doreen, nun habe ich am Wochenende das Buch gefressen. Lesen kann man es wirklich nicht nennen, ich habe es das ganze Wochenende in jeder freien Minute in mich rein gefressen. Da ist Dir wirklich ein tolles Werk gelungen! Die Kombination mit Einleitung von Deiner Seite und dann die Erzählungen finde ich eine besonders gute Idee, weil das einen so ein wenig einstimmt auf das, was dann kommt, und man nach einer Geschichte nicht so abrupt die nächste hat, sondern immer eine Art Zwischenspiel, um sich auf die nächste einzustimmen. Ich habe es auch ganz von vorne gelesen und nicht gespoilt. Und die Geschichte von meiner Oma war für mich nicht das highlight! Nicht, dass sie mir nicht gefallen hätte, aber eigentlich kannte ich das doch alles, vielleicht nicht in der Detailtiefe, aber naja einiges davon habe ich ja selbst miterlebt oder es ist mir 100mal erzählt worden. Aber dafür haben mich die anderen Geschichten sehr fasziniert. Vor allen Dingen, wenn man so bedenkt, dass die ja alle so mehr oder weniger zu derselben Zeit geboren wurden. Und das war schon spannend, wie die Leute ihr Leben so erlebt haben mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und aus ganz unterschiedlichen Startpositionen. So richtig hin und weg war ich von der Geschichte mit dem Segelflieger, vor allen Dingen, dass der Hannah Reitsch kennengelernt hat! Wenn Du wüßtest! Mal abgesehen davon, dass sie eine 100%ige Nazitante war, das ist unbestritten, aber ich finde es vermessen sich ein Urteil zu erlauben, wenn man nicht zu der Zeit dabei war. Man muss mal überlegen, dass es eine Frau geschafft hat, eine anerkannte Pilotin zu werden, in einer Zeit, wo Frauen von Hitler zu Haus, Herd und Kinder kriegen verurteilt waren. Durch eben jene Hanna Reitsch oder besser ihr Buch'The sky, my kingdom', in dem Hanna Reitsch ihr Leben schildert, bin ich selbst dazu gekommen, es mit dem Segelfliegen zu versuchen - eben weil es eine Frau war, die in ihrer Frauensichtweise schrieb und ich mich damit identifizieren konnte (zumindest zum Teil, denn so eine Verrückte wie die war, bin ich nie gewesen). Und damit schloss sich bei dieser Geschichte für mich ein Kreis und das fand ich total faszinierend. Der Mann hat die echt mal getroffen! Die gab es wirklich! Mir hat Dein Buch jedenfalls gut gefallen, das war bestimmt ein hartes Stück Arbeit. Der Erzählstil klingt einfach authentisch und das macht es besonders. Gruß Marianne