Briefwechsel

Liebe Leserinnen und Leser,
herzlich willkommen auf der Seite des umland verlags mit seiner besonderen Rubrik "Briefwechsel", in der Doreen Mechsner ihr Buch "Briefwechsel. Stimmungsbild einer viralen Kriese" als Blog mit dem Titel "Briefwechsel. Stimmungsbild einer gesellschaftlichen Krise" weiterführen wird. Wir stellen die Texte auf dieser Seite kostenlos zur Verfügung, würden uns aber sehr über eine kleine Spende freuen, um unsere Arbeit zu unterstützen.

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Briefwechsel – Stimmungsbild einer gesellschaftlichen Krise

3. Mai 2020
Liebe Freunde,

ich hoffe, ihr seid alle wohlauf in dieser so ungewöhnlichen Zeit. Mir und meiner Familie geht es zum Glück gut.
Alles, was derzeit um uns herum und mit uns passiert, bewegt mich sehr und ich merke, dass ich mich mit möglichst vielen Menschen darüber austauschen möchte. Gerne auch mit euch. Vielleicht habt ihr Zeit und Interesse, euch an meinem Corona-Projekt zu beteiligen. Ich habe einen kleinen Fragebogen entwickelt, in dem ich Menschen aus meinem Familien- und Bekanntenkreis einladen möchte, ihre Gedanken und Meinungen zur Corona-Zeit festzuhalten. Auf die Idee hat mich mein zehnjähriger Enkelsohn gebracht, als er mich unlängst fragte, ob ich denke, dass Corona so wichtig sei, dass die Kinder später in den Geschichtsbüchern etwas darüber lesen werden?

4. Mai 2020
Liebe Hannelore,

jetzt über Corona schreiben, hältst du das für eine gute Idee? Wofür? Was willst du damit? Ich bin ein bisschen vorsichtig geworden. Es ist nicht mehr ganz einfach, offen seine Meinung zu sagen. Denkst du nicht, dass wir momentan noch viel zu dicht dran sind? Viel zu tief drin? Eben habe ich mit meiner Schwester telefoniert. Sie erzählte mir, dass sie sich jeden Morgen mit dem Wachwerden erst einmal wieder ins Bewusstsein rufen muss, dass das, was gerade passiert, wirklich wahr ist. Es ist so surreal.

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Mehr als drei Jahre sind vergangen seit das Corona-Virus die Welt auf den Kopf gestellt hat. Über eineinhalb Monate hinweg hatten sich die 74-jährige Hannelore und die 47-jährige Autorin Nora damals intensiv über all die Ereignisse, die das Auftauchen des neuartigen Virus mit sich gebracht hatte,  über all die ungewöhnlichen Maßnahmen, die zum Schutz vor diesem Virus ergangen waren,  über ihren jeweiligen Umgang damit sowie ihre Gedanken dazu ausgetauscht. Inzwischen ist viel passiert und Corona nur noch ein Randthema, das vom Ukraine-Krieg, vom Klima-Wandel, vom neuen Rechtsruck sowie der Genderdebatte abgelöst worden ist. Vor diesem Hintergrund nehmen Hannelore und Nora ihren Briefwechsel wieder auf und beziehen,  ihren Freundes- und  Bekanntenkreis wie schon vor drei Jahren erneut in diesen ein.

Nora, 24. November 2023

Noch ein Versuch Pinnow, 24. November 2023 Liebe Hannelore, seit mehreren Tagen sitze ich und versuche mich an einer Antwort für dich. Ich merke, wie schwer es mir fällt zu akzeptieren, dass du kein Interesse an einem weiteren Austausch hast. Du klingst so entschlossen, das Thema scheint für dich wirklich abgeschlossen. Für mich ist es […]

Hannelore, 20. November 2023

Hannelores 3. Antwort Krefeld, 20. November 2023 Liebe Nora, nun bin ich endlich dazu gekommen, deinen Rückblick auf die Coronazeit und auch den deines Vater zu lesen. Ich finde dein neues Projekt interessant, möchte mich aber nicht beteiligen. Bei meinen Bekannten, die vor drei Jahren meinen Fragebogen beantwortet haben, besteht ebenfalls kein Interesse. Die Stimmungslage […]

Nora, 13. November 2023

Hannelore, du hattest mir geantwortet. Aber deine Mail war im Spam gelandet. Ich habe sie gerade entdeckt und bin nun in Sorge, dass du dich von meiner gestrigen Nachricht überrollt fühlst. Zumal es dir und euch nicht gut geht. Ich wusste gar nicht, dass du Rheuma hast. Ist das neu? Wie lange dauert so ein […]

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